Autor:innen:
Frank Schubert | Fraunhofer IKTS | Dresden | DE
Sebastian Uhlig | Fraunhofer IKTS | Cottbus | DE
Ilkin Alkhasli | Fraunhofer IKTS | Cottbus | DE
Constanze Tschöpe | Fraunhofer IKTS | Dresden | DE
Matthias Wolff | BTU Cottbus-Senftenberg | Cottbus | DE
In der Ultraschallprüfung ist in den letzten Jahren eine zunehmende Anwendung des maschinellen Lernens (ML) zu beobachten, um eine bessere Automatisierung und Entscheidungsfindung bei der Erkennung und Klassifizierung von Fehlern zu ermöglichen. Der Aufbau eines repräsentativen Trainingsdatensatzes für das überwachte Lernen stellt in den meisten Fällen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar, da ausreichend repräsentative Daten sowohl von fehlerfreien als auch fehlerbehafteten Bauteilen vorliegen müssen. Bei den meisten Anwendungen sind jedoch Daten von fehlerhaften Teilen eher selten, so dass die mangelnde Datenabdeckung aktuell eines der Hauptprobleme bei der Anwendung von ML im Bereich der Ultraschallprüfung darstellt. Im vorliegenden Beitrag geben wir einen Überblick über verschiedene Methoden zur Erweiterung und Erzeugung synthetischer Ultraschalldaten, also von Daten, die nicht direkt aus experimentellen Messungen stammen, sondern aus diesen erzeugt oder gleich vollständig mittels mathematisch-physikalischer Simulation gewonnen wurden. Die Palette reicht dabei von Verfahren der Datenerweiterung (Data Augmentation) wie die Virtual Defect Method, Feature-Space-Augmentation oder Generative Adversarial Networks (GANs) bis hin zur physikalischen Modellierung von Ultraschalldaten mit numerischen, semi-analytischen oder hybriden Rechenverfahren wie Elastodynamische Finite Integrationstechnik (EFIT), Finite Elemente Methode (FEM), Finite Differenzen Methode im Zeitbereich (FDTD), Generalisierte Punktquellensynthese (GPSS), Gaußsche Strahlen etc. Wir präsentieren einen ersten thematischen Überblick über die Fortschritte der letzten Jahre im Bereich synthetischer und erweiterter Trainingsdaten für das maschinelle Lernen und versuchen, aktuelle Trends aus den verfügbaren Literaturstellen herauszuarbeiten. Dabei werden die Möglichkeiten und Grenzen der Verfahren diskutiert und auch neueste Entwicklungen wie Physics-Informed Neural Networks (PINNs) miteinbezogen.